Menschen stehen vor einem bunten Zug in einer verschneiten Landschaft, während sie sich auf den Einstieg vorbereiten.
VGH Fotopreis Gewinner 2017

Emile Ducke: Diagnosis

Kurz gefasst

Mit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 endete Sibiriens wirtschaftliche Blütezeit und die medizinische Infrastruktur brach in Teilen zusammen. Heute fehlt es in den abgelegenen Regionen Sibiriens an Ärzten – die Mediziner vor Ort sind meist schlecht ausgestattet und überlastet. Fünf Krankenhauszüge der staatlichen Bahngesellschaft stellen deshalb vor Ort eine Art Notversorgung dar.

Der Krankenhauszug „Heiliger Lukas“ versorgt abgelegene, sibirische Regionen. Er fährt eine festgelegte Route und passiert deshalb die jeweiligen Stationen nur einmal im Jahr. Je nach Größe des Ortes macht der Zug einen bis drei Tage halt. Täglich nehmen zahlreiche Patienten das Angebot wahr und warten geduldig auf ihren Behandlungstermin in einem der 13 Waggons. Die 17 Ärzte und deren Assistenten behandeln bis zu 150 Patienten pro Tag kostenlos.

Namenspatron für den Zug ist der Heilige Lukas, der selbst als Priester und Arzt in der Region Krasnojarsk wirkte. Neben medizinischer Versorgung bietet der Zug den Patienten im Kathedralenwaggon, der sich am Ende des Zugs befindet, die Möglichkeit, Gottesdienste zu besuchen.

Menschen stehen vor einem bunten Zug in einer verschneiten Landschaft, während sie sich auf den Einstieg vorbereiten.
Patienten warten vor dem Registrierungswaggon am Beginn des Zuges auf Einlass. Im November 2016 reichten die Temperaturen bis unter -38° Celsius.
Schneebedeckte Landschaft mit bunten Gebäuden und einem traditionellen Holzzaun unter einem grauen Himmel.
Erste Station des Klinikzuges auf seiner Route im November 2016 ist Son. Je nach Größe des Ortes hält der Zug zwischen einem und drei Tagen. Im 740-Einwohner-Dorf Son macht der Zug einen Tag Station.
Ein Zug mit roten und weißen Farben fährt durch eine verschneite Landschaft bei nebligem Wetter.
Der Klinikzug während seines Aufenthalts in Son. Der Zug besteht aus 13 Waggons. Neben den Behandlungsabteilen befinden sich dort Aufenthaltswaggons, in denen das medizinische und das Zugpersonal untergebracht sind.
Zwei Personen in warmer Kleidung gehen durch eine verschneite Landschaft, umgeben von parkenden Autos.
Patienten auf dem Weg zum Klinikzug in Tuba, einem Dorf mit 58 Einwohnern. Viele der Patienten sind aus der Umgebung angereist, um sich in dem Zug von den Ärzten untersuchen zu lassen.
Mehrere Frauen stehen an einem Schalter, einige schauen aufmerksam auf Dokumente. Hinter Glas werden Formulare gereicht.
In einem Waggon am Beginn des Zuges werden die Patienten registriert und bekommen ihren Behandlungstermin zugewiesen. Die Behandlungen sind für die Patienten kostenlos.
Ein Mann liegt auf einer Liege, halb liegend, mit Elektroden und medizinischen Geräten an seinem Oberkörper.
Jewgeni aus Son unterzieht sich in einem Behandlungsabteil der EKG-Diagnostik. Die Ausstattung des Zuges beinhaltet alles Notwendige: EEG, EKG, Sonographie, ein Labor für Bluttests, Röntgenapparate sowie eine Zahnarztpraxis.
Zwei Krankenschwestern im Gespräch, eine nutzt einen Laptop, in einem Raum mit Fenster und einem roten Luftballon.
Die Allgemeinmedizinerin Ljudmila Michailowna Danilowa (links) und ihre Assistentin werten in dem kleinen Behandlungsabteil ihre Diagnosen aus. Sie sollen jeden Tag um die 37 Patienten behandeln.
Zwei Personen schauen neugierig aus einem Zugfenster, während die Außenfläche mit Schnee und Eis überzogen ist.
In den engen Gängen des Zuges warten Patienten vor den Arztabteilen auf ihre Behandlung und Laborergebnisse.
Frau sitzt nachdenklich im Gang eines Zuges, während andere Passagiere stehen oder warten. Eine melancholische Atmosphäre.
In den engen Gängen des Zuges warten Patienten auf ihren Behandlungstermin. Der Klinikzug gibt ihnen die Möglichkeit, innerhalb eines Tages verschiedene Ärzte zu konsultieren.
Eine junge Frau sitzt ruhig in einem Stuhl, mit Elektroden und Kabeln für eine neurologische Untersuchung verbunden.
Elena Semina aus Kuragino wartet auf den Beginn der EEG-Diagnostik. Sie ist nach Tuba gekommen, eine Station vor der Kleinstadt Kuragino, um dort dem großen Ansturm auf den Zug zu entgehen.
Eine Person steht in einem medizinischen Untersuchungsraum und beugt sich vor ein Röntgengerät, mit Rücken zur Kamera.
Wladimir Pawlowitsch Kuzmin hat fast alle Ärzte des Klinikzuges konsultiert. Aufgrund einer Quetschung im Brustbereich werden Röntgenbilder angefertigt. Die Ärzte ordnen daraufhin zwei Operationen in einem Krankenhaus der Regionshauptstadt Krasnojarsk an.
Schneebedeckte Landschaft mit einem alten Zug im Hintergrund, umgeben von einem schlichten Gebäude und Bergen.
Der Klinikzug während seines Aufenthalts in Erbinskaja. Auf der Route im November 2016 fährt der Zug acht Stationen an. Innerhalb eines Jahres wird der Klinikzug „Heiliger Lukas“ von circa 15.000 Patienten besucht.
Person in traditioneller Kleidung steht im offenen Eingang eines roten Zugwagens, umgeben von Schnee und Gleisen.
Namenspatron für den Klinikzug ist der Heilige Lukas, ein Priester und Arzt, der zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs in der Region Krasnojarsk wirkte. Daher führt der Zug auch einen eigenen Kathedralenwaggon am Zugende. Priester Igor läutet zu Beginn des Gottesdienstes die Glocken.
Dunkler Gang mit religiösen Bildern, betenden Personen in traditioneller Kleidung, einer Figur in der Mitte mit dem Rücken zur Kamera.
Priester Igor hält in einem Kathedralen­waggon am Zugende Gottesdienste ab, die von den Patienten vor und nach den Behandlungs­terminen besucht werden.
Winterliche Landschaft mit verschneiten Hügeln, einem kleinen Dorf und elektrischem Leitungen, durchzogen von einem einsamen Weg.
Son ist der erste Halt auf der Route des Klinikzuges im November 2016. In Son war einst Forst- und Landwirtschaft ansässig. In den späten 1960er Jahren zählte der Ort fast 5.500 Einwohner.
Ein Mann und eine Frau sitzen in einem Raum mit blühender Tapete und einem gepolsterten Sessel, umgeben von Pflanzen.
Alexei mit seiner Mutter Natalia. Seit er einen schweren Autounfall hatte, ist Alexei auf die Unterstützung und Pflege durch seine Mutter angewiesen. Aufgrund der abgelegenen Lage Sons sind Behandlungstermine sowie die Versorgung mit speziellen Medikamenten eine Herausforderung.
Mehrere ältere Menschen machen gemeinsam Fitnessübungen in einem hellen Raum mit Teppich und großen Fenstern.
In der Provinzstadt Kuragino haben Rentner eine Fitnessgruppe gegründet, um gegen Altersschwäche vorzubeugen.
Drei Männer in einer einfachen Umgebung, einer zündet dem anderen eine Zigarette an. Freundliche Interaktion und Geselligkeit.
Wladimir, Anatoli und Alexander bei einem nachmittäglichen Gelage. Bis auf die wenigen Stellen in der Schule, Verwaltung und im Bahnhof gibt es kaum Arbeit in Son.
Ehemaliges Gebäude in einer verschneiten Landschaft, umgeben von einem eingezäunten Bereich und laublosen Bäumen.
Als in Son in den 1970er Jahren die ersten Betriebe geschlossen wurden, begann die Abwanderung. Die Einwohnerzahl ist bis heute über 87% zurückgegangen.
Mann zieht einen Schlitten mit einem Behälter durch eine schneebedeckte, ländliche Straße in einer ruhigen Winterlandschaft.
Ein Mann holt Wasser aus einer der Pumpen im Dorf – nur wenige Häuser in Son verfügen über fließendes Wasser. Der Klinikzug wird hier erst in einem Jahr wieder Station machen.
Junger Mann mit toussiertem Haar, lächelt leicht vor einem grauen Hintergrund.

Emile Ducke

1994 in München geboren

seit 2013 Fotojournalismus und Dokumentarfotografie an der Hochschule Hannover

2016 Auslandssemester an der Journalistischen Fakultät der Staatlichen Universität Tomsk in Sibirien

www.emileducke.de 

Der VGH Fotopreis

Über die VGH Versicherungen
Die VGH ist der größte öffentliche Versicherer in Niedersachsen – mit einem lückenlosen Angebot an Schaden- und Personenversicherungen. Rund 4.400 Mitarbeitende sind direkt oder indirekt für den regionalen Marktführer tätig, darunter gut 450 VGH-Vertreterinnen und -Vertreter und ihre Teams. Gemeinsam mit dem zweiten Vertriebspartner, den Sparkassen, bilden sie ein flächendeckendes Servicenetz zur Betreuung von rund 1,6 Millionen Kundinnen und Kunden. Nicht nur als Versicherer und Arbeitgeber, auch als Sponsor zahlreicher Projekte und Programme im sportlichen, kulturellen und sozialen Bereich sowie in der Zusammenarbeit mit den Feuerwehren engagiert sich die VGH traditionell für die Menschen in ihrem Geschäftsgebiet.

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