Jan Lieske: Wir leiden hier – ohne Zukunft in Rosarno

VGH Fotopreis Gewinner 2010

Entwurzelt, unwillkommen, ausgebeutet – so drastisch zeigt der diesjährige VGH Fotopreis-Gewinner Jan Lieske das Schicksal afrikanischer Wanderarbeiter im italienischen Kalabrien auf. Seine Sozialreportage „Wir leiden hier – ohne Zukunft in Rosarno“ beschreibt das ärmliche und perspektivlose Leben der Tagelöhner, die mitten in Europa ohne Elektrizität, Trinkwasser oder Gesundheitsversorgung in heruntergekommenen Behausungen wohnen und täglich stundenlang an den Ausfallstraßen der Stadt auf einen Job auf den umliegenden Zitrusplantagen hoffen.

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Jeden Tag aufs Neue – das zermürbende Warten auf Arbeit.
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Jeden Morgen gegen sechs Uhr brechen die Tagelöhner auf, in der Hoffnung auf Arbeit in den Plantagen.
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Trinkwasser wird aus einer Quelle gewonnen, eine Stunde Fußmarsch entfernt.
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Das Wasser für die behelfsmäßige Dusche muss über dem Lagerfeuer erhitzt werden.
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Ca. 20.000 Flüchtlinge halten sich in Süditalien auf. Vor der Vertreibung aus Rosarno lebten in dieser Fabrik 900 Menschen.
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Rosarnos Orangen – berühmt in ganz Italien – landen meist als Konzentrat in Softgetränken.
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Fünf Cent bekommen die Bauern für ein Kilo Orangen. Viele Bauern ernten Subventionen aus Brüssel statt der Orangen.
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Armut zwingt die Flüchtlinge, in solch windschiefen Unterkünften – ohne Türen, fließend Wasser oder Strom – zu leben.
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Fehlende Arbeitsplätze in den nördlichen Ballungsgebieten Italiens treiben immer mehr Flüchtlinge auf die Obstplantagen im Süden des Landes.
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Keinerlei Unterstützung von staatlicher Seite erhaltend, bilden sie Notgemeinschaften, um zu überleben.
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Das wenige Geld wird zusammengelegt, um die Mahlzeiten zu finanzieren.
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Flüchtlinge aus Eritrea und Äthiopien in einer ehemaligen Schule in Bari.
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„Es gibt zu viele Flüchtlinge, sagen die Menschen. Es gibt zu wenig Menschen, sagen die Flüchtlinge.“ Ernst Ferstl
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Erinnerungen an die eigene Würde, festgehalten auf alten Fotografien.
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Durchschnittlicher Wasserverbrauch eines Italieners am Tag: 213 Liter ...
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„Die wollen doch wie Tiere leben.“ Zitat eines italienischen Bauern
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Gas für den Herd ist zu teuer. Die Bewohner dieser Hütte kochen im Freien auf offenem Feuer.
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„Ohne Heimat sein heißt Leiden.“ Dostojewski
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25 Euro Tageslohn erhält ein Pflücker für neun bis zehn Stunden Arbeit.
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So unterschiedlich die Gründe für ihre Flucht auch sind – Krieg, Armut, Verfolgung – so eint sie die Suche nach einer besseren Zukunft.

Jan Lieske

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1976 in Herzberg / Niederlausitz geboren

1993 – 2005 Maler und Lackierer

2005 – 2006 Fotografiepraktikum

seit 2007 FHH-Studium der Fotografie

www.janlieske.com