Jan Richard Heinicke: Melting Point

VGH Fotopreis Gewinner 2019

Keine Region der Erde heizt sich schneller auf als die Arktis. Die Erwärmung beträgt hier stellenweise das Vierfache des globalen Mittels. Neben dem schwindenden Meereis sorgen sich Klimaforscher vor allem um den grönländischen Eispanzer. Die Gletscher an der Küste schmelzen immer schneller, weil das sich erwärmende Meerwasser die Unterseite der Gletscher erodiert. Grönland trägt zu 25 Prozent zum Meeresspiegelanstieg bei, mehr als jede andere Region weltweit

Ende Juli 2019 bricht ein Team von Meeresforschern mit dem Forschungsschiff Maria S. Merian von Neufundland zu einer dreiwöchigen Expedition entlang der Ostküste Grönlands auf. Das Forschungsgebiet erstreckt sich von der Küste bis etwa 200 Kilometer in den offenen Ozean, vom Süden der Insel bis weit über den Polarkreis.

Im Rahmen der Expedition wollen die Forscher vor allem herausfinden, wieviel Schmelzwasser die grönländischen Fjorde verlässt und den subpolaren Atlantik erreicht. Ein sinkender Salzgehalt in dieser Region würde die Zirkulation im Atlantik schwächeln lassen. Davon betroffen ist auch der Golfstrom, ohne den in Europa im Winter sibirische Kälte herrschen würde.

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Es gibt verschiedene Arten von Eis. Eisberge sind Bruchstücke von Gletschern und türmen sich wie hier rund 100 Meter in den kalten Himmel. Gewöhnliche Eisschollen bestehen in der Regel aus gefrorenem Meerwasser.
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Der Blick aus einem Bullauge auf die raue See bei Island.
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Im Sommer geht die Sonne in der Arktis nicht unter, sodass es um drei Uhr morgens zu Sonnenaufgängen kommt.
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Der Maschinenraum ist das laute Herz des Forschungsschiffes. Hier laufen die großen Dieselgeneratoren, die das Schiff antreiben und mit Strom versorgen.
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Nebel kommt im Sommer in der Arktis häufig vor, wenn warmes Oberflächenwasser auf kalte Luft trifft.
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Alba ist Masterstudentin in Kiel. Die Spanierin verfolgt auf dem Schiff ihre eigene Forschung, über die sie auch ihre Masterarbeit schreiben wird.
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Rike steht an der Hangartür und beobachtet, wie die CTD-Sonde zu Wasser gelassen wird. Das Gerät sammelt verschiedene Daten und Wasserproben. Im Laufe der Reise wird das Gerät über 170 mal zu Wasser gelassen.
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Bei stürmischer See bäumen sich die Wellen bis zu neun Metern auf. Da die Merian einen tiefen Schwerpunkt hat, kann sie seitliche Rollbewegungen allerdings sehr gut ausgleichen.
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Das CTD-Labor ist für die Wissenschaftler der wichtigste Raum auf dem Schiff. Von hier aus wird die Sonde gesteuert und die Daten ausgelesen. Auf dem Monitor werden u.a. der Salz- und Sauerstoffgehalt und die Temperatur in den verschiedenen Tiefen angezeigt.
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In einem Inkubator stellt Insa Rapp die Bedingungen an der Wasseroberfläche nach. Das Wasser in den Probenflaschen wurde mit Spurenmetallen versetzt. Nach dem Filtrieren kann sie sagen, wie sich ein höherer Gehalt an Metallen auf das Algenwachstum auswirkt.
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Ein Schlauch für Flüssigstickstoff. Die meisten Wasserproben werden an Bord filtriert und die Filterpapiere tiefgefroren. Die eigentliche Analyse findet in Deutschland statt.
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Rike Benz macht ihren Bachelor in Hamburg. Sie machte nach der Schule eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten, entschied sich nach wenigen Jahren aber ihrer Passion zu folgen und zur See zu fahren.
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Die CTD-Sonde durchbricht die Wasseroberfläche.
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Das Aussetzen der Sonde kann nur im Stehen erfolgen. Durch Wassertiefen von bis zu 3.000 Metern steht das Schiff teilweise mehrere Stunden an einer Stelle. Der wachhabende Offizier muss aufpassen in der Zwischenzeit nicht in ein Eisfeld zu treiben.
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Die Kajüten erinnern an Zimmer in Jugendherbergen. Ein Etagenbett, ein kleines Sofa und ein Schreibtisch.
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Julian Bornemann kommt gebürtig aus dem Ruhrgebiet und studiert in Darmstadt. Er arbeitet an einem Forschungsprojekt, bei dem das Wasseralter sowie seine Herkunft bestimmt wird (Schmelzwasser oder nicht).
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Die Proben in den Phiolen werden auf ihren FCKW-Gehalt untersucht. Daraus lässt sich ableiten, wann das Wasser zuletzt im Kontakt mit der Atmosphäre war und man erhält das „Alter“ des Wassers.
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Neben modernen GPS-Systemen verlassen sich die Steuerleute immer noch auf Seekarten, da sich hier Routen einfacher und schneller planen lassen. Je nach Eisbedeckung muss die Route auch spontan angepasst werden können.
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Insa Rapp ist Doktorandin am Geomar in Kiel. Sie untersucht an Bord den Einfluss von Spurenmetallen auf das Wachstum von Algenkulturen. Um die Wasserproben nicht zu verunreinigen, hat sie einen Reinraum gebaut.
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Ein Eisradar zeigt Eisberge und -schollen in der Umgebung an. Neben der Größe wird auch die Fließrichtung abgebildet.
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Ralf Schmidt ist der Kapitän der Maria S. Merian. In seinem Aufgabenbereich liegen hauptsächlich administrative Aufgaben sowie die Koordination zwischen Brücke und Forschern.
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Die Maria S. Merian aus der Luft. Nach fünf Jahren auf See lief sie im September in einer Werft in Emden ein, um überholt zu werden.

Videoportrait Jan Richard Heinicke: Melting Point

Jan Richard Heinicke

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1991 geboren in Hattingen

2010 Abitur

2010 – 2015 Studium der Stadtplanung/TU Dortmund

seit 2015 Fotojournalismus und Dokumentarfotografie/ Hochschule Hannover

www.jr-heinicke.de