Stefanie Silber gewinnt den VGH Fotopreis 2021
Mit ihrer Fotoarbeit „Laute Stille“ gewinnt die Fotostudentin Stefanie Silber den VGH Fotopreis 2021. Laute Stille hören Eltern nach der Geburt, und auch, wenn sie anderen davon erzählen möchten. „Ihr seid doch noch jung“ / „Es war ja erst die 8. Schwangerschaftswoche“ / „Ihr habt zum Glück schon Kinder“. Wenn wir relativieren, kann Leid aushaltbar werden. Oder ausgrenzen. In ihrem Langzeitprojekt hat Stefanie Silber Eltern von so genannten Sternenkindern begleitet.
Abschied, Schmerz und Trauma sind Lebensthemen. Trauer ist meist unsichtbar und weitreichend ein Tabu. Der Tod von Kindern ist ein Tabu im Tabu. Die Fotografin möchte auf einen selbstverständlichen Umgang mit Langzeittrauer hinwirken. Sie arbeitet in der Tradition des lösungsorientierten Journalismus. In Kollaboration mit Betroffenen und Fachleuten gelingt es ihr, ein in der Gesellschaft weitgehend verstecktes Thema, das dennoch im Alltag vieler Familien präsent ist, behutsam zu Sichtbarkeit zu verhelfen.
Hochdotierte Auszeichnung für Stefanie Silber
Der Fotopreis der VGH Versicherungen ist mit 10.000 Euro bundesweit eine der höchstdotierten Auszeichnungen im Bereich Fotografie. Seit 2008 wird er ausschließlich unter den Studierenden des Studiengangs „Fotojournalismus und Dokumentarfotografie“ der Hochschule Hannover (HsH) vergeben. Mit ihrer exklusiven Förderung unterstützen die VGH Versicherungen den international renommierten Studiengang, der über einen deutschlandweit einmaligen Schwerpunkt im Bereich des Fotojournalismus und der Dokumentarfotografie verfügt. Neben der Vermittlung klassischer, bildjournalistischer Bildsprachen richtet sich der Fokus des Studiengangs auf aktuelle Perspektiven des Dokumentarischen und eine zukünftige Praxis bildjournalistischer Visualisierungen.
VGH Fotopreis: Hervorragende Arbeiten publik machen
„Der VGH Fotopreis wird bereits im 14. Jahr exklusiv unter den Studierenden des Studiengangs Fotojournalismus und Dokumentarfotografie vergeben. Wir freuen uns sehr über die langjährige Partnerschaft mit den VGH Versicherungen, deren Engagement uns die Möglichkeit gibt, die hervorragende Arbeit unserer Studierenden über die Grenzen der Hochschule hinaus publik zu machen und finanziell zu unterstützen“, sagt Prof. Dr. Karen Fromm, Professorin des Studiengangs.
Insgesamt haben sich in diesem Jahr 30 Studierende mit unterschiedlichsten Themen und Erzählstilen um den Preis beworben. Mit der Verleihung des Preises ist eine Ausstellung der Preisträgerinnenarbeit sowie der Finalist*innen des Juryprozesses in der GAF – Galerie für Fotografie verbunden. Die Preisverleihung findet am Mittwoch, dem 1. Dezember 2021, um 19 Uhr in den Räumen der GAF in Hannover statt.
Eine lobende Erwähnung für ihre Arbeiten erhielten als Finalist*innen des Juryprozesses:
- Anna Fritsche / „Weil es nie einen richtigen Ort dafür gibt“
- Helena Lea Manhartsberger / „sex work – lock down”
- Malte Radtki / „Vexierbild 1917-‘62”
- Aristidis Schnelzer / „Medical Engineering”
- Ole Witt / „Food Sync”
Überzeugende Umsetzung von Tabuthemen
Jurymitglied Dr. Franziska Kunze, Sammlungsleiterin Fotografie und Zeitbasierte Medien der Pinakothek der Moderne in München, über den diesjährigen Entscheidungsprozess: „Ich bin beeindruckt von der thematischen Diversität der Einsendungen – vor allem, wenn man bedenkt, dass die Arbeiten hauptsächlich in einer für alle schwierigen Phase entstanden sind. Insbesondere die Serien der Schlussrunde zeichnen sich durch ihre hohe visuelle Qualität, Intensität der Recherchen und Stringenz der Narration aus. Dabei muss herausgehoben werden, dass einige gesellschaftliche Tabuthemen bearbeitet wurden, die sich äußerst schwer darstellen lassen, in der Umsetzung aber sehr überzeugten.“
Die Fachjury, die über die Vergabe des VGH Fotopreises 2021 entschieden hat, bestand aus Henner Flohr, Leiter der F.A.Z.-Bildredaktion; Thorsten Gerke, Bildredaktion des SPIEGEL; Sophia Greiff, Autorin und Kuratorin für Fotografie; Dr. Franziska Kunze, Fotografie und Zeitbasierte Medien, Pinakothek der Moderne München; Lara Huck, Bildredaktion DIE ZEIT; Trixi Rossi, GEO-Bildredaktion; Andreas Trampe, Bildredaktion des Stern, und einer Vertreterin der VGH.
Vita Stefanie Silber
Stefanie Silber beschäftigt sich oft mit Themen wie Traumata, Trauer und Mut. Mit 39 Jahren erfüllte sie sich ihren Traum, in Hannover Fotojournalismus und Dokumentarfotografie zu studieren. Seit 2017 arbeitet sie mit Familien, die mit einem frühkindlichen Tod leben. Zuvor hat sie zehn Jahre als Grafikerin für Buchgestaltung und Corporate Design gearbeitet.
- 2021 Marilyn Stafford Reportage Award Runner Up, Förderung der Stiftung Kulturwerk der VG BildKunst. Ian Parry Scholarship „Special Award“
- 2020, Canon Student Development Programme, Erasmus in Belfast/Northern Ireland
- 2019/20 Nikon Ambassadors Masterclass
- 2019, BFF Förderpreis „Besondere Erwähnung für Soziales Engagement in der Fotografie“
- 2018, 2015 und 2016 Stipendiatin des Landes Niedersachsen.
- 2018-2021 Förderung mit dem WIR/Deutschland Stipendium. Gruppenausstellungen in Deutschland, Polen und Nordirland.
Über die VGH Versicherungen:
Die VGH ist der größte öffentliche Versicherer in Niedersachsen – mit einem lückenlosen Angebot an Schaden- und Personenversicherungen. Rund 4.400 Mitarbeitende sind direkt oder indirekt für den regionalen Marktführer tätig, darunter etwa 440 VGH-Vertreterinnen und -Vertreter und ihre Teams. Gemeinsam mit dem zweiten Vertriebspartner, den Sparkassen, bilden sie ein flächendeckendes Servicenetz zur Betreuung von rund 1,6 Millionen Kundinnen und Kunden. Nicht nur als Versicherer und Arbeitgeber, auch als Sponsor zahlreicher Projekte und Programme im sportlichen, kulturellen und sozialen Bereich sowie in der Zusammenarbeit mit den Feuerwehren engagiert sich die VGH traditionell für die Menschen in ihrem Geschäftsgebiet.